In 20 Jahren werden unsere Kinder und Enkelkinder uns fragen: „Was habt ihr eigentlich gemacht, als Corona 2020 euren Alltag lahmgelegt hat?” Fakt ist: Zukünftige Generationen werden sich ein Leben, wie wir es momentan führen, kaum vorstellen können.
Als auch für uns Schüler mehr oder weniger überraschend die Mitteilung des Kultusministeriums kam, dass wir bis auf Weiteres erstmal keinen Unterricht – zumindest in der Schule – haben würden, hieß es, möglichst souverän mit der neuen Situation umzugehen. Zunächst sah das Ganze erst einmal nach einer Art verlängerter Ferien aus, doch spätestens als wir gut mit Aufgaben versorgt waren, wurde klar, dass anscheinend eine eher anstrengende als erholsame Zeit auf uns zukommen würde. Der einzige Trost schien, dass wir sprichwörtlich alle im gleichen Boot saßen und noch sitzen.
Mit Homeoffice hatten bis vor wenigen Wochen wohl nur wenige von uns Erfahrungen gesammelt, sodass sich alle mittels selbstständigem Crash-Kurs einen Überblick über die neue Art des Unterrichtens verschaffen mussten. Schließlich war der Weg zum vollkommen eigenständigen Arbeiten von zu Hause eine gewaltige Umstellung, ob positiv oder negativ liegt ganz im Auge des Betrachters. Mir persönlich fiel es anfangs jedoch schwer, mich gegen Mittag aus dem Bett zu quälen, um wiederum öde Aufgaben zu erledigen. Eine große Herausforderung stellte die Kommunikation mit den Lehrern über IServ dar, die in Teilen häufig Schwierigkeiten mit der Technik hatten und sich erst einarbeiten mussten.
Natürlich betrafen diese Änderungen nicht nur unseren Schulalltag, sondern schalteten auch Hobbys und Freunde auf Standby. Auf einmal verbrachte man so viel Zeit wie noch nie in den eigenen vier Wänden. Verständlich, dass bei dieser zeitweise erdrückenden Stimmung, der ständigen Ungewissheit sowie der ungewöhnlichen gemeinsamen Zeit als Familie einigen die Decke im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf fiel. Dagegen half in einigen Fällen zum Glück bereits das meist schöne Wetter, gute Musik oder zuversichtliche Gedanken. Der Wocheneinkauf wurde zum Abenteuer und der Spaziergang zur nahegelegenen Eisdiele zum Wochenhighlight. Ganz zu schweigen von den Träumen von geplanten Urlauben, die somit zerplatzten und für spürbare Enttäuschung sorgten. Treffen mit Freunden mussten über Facetime, WhatsApp und Co. verwirklicht werden, was natürlich keinen Vergleich zu einer realen Begegnung darstellt. So eine einseitige, langweilige Zeit hat man vermutlich noch nie erlebt. Doch dabei ist mir aufgefallen, wie wenig wir eigentlich die kleinen Dinge im Leben schätzen. Nach dieser Zeit wird für viele von uns die Alltagsroutine mit den Unternehmungen am Wochenende eine große Freude sein. In dieser Phase ohne Mitschüler, Freunde, Verwandte und andere Bekannte fing man nun doch langsam an, jeden Einzelnen zu vermissen. Was meine Freunde und ich wahrscheinlich nicht erwartet hätten, war, dass wir uns auf einmal alle wahnsinnig auf den Moment gefreut haben, wieder zur Schule gehen zu dürfen. Nicht nur, dass wir uns untereinander größtenteils wiedersehen konnten, erfreute uns, sondern auch, dass mit diesem Schritt wieder etwas Normalität in unser Leben einkehrte.
Doch alles in allem lässt sich sagen: Die aktuelle Situation ist ungewohnt, aber definitiv machbar. Am wichtigsten ist es, das Beste aus der Lage zu machen.
Lara Joachim, Klasse 10c