Getreu diesem Motto machte sich ein Geschichtsleistungskurs des Hölty-Gymnasiums auf und polierte zahlreiche Stolpersteine in der Residenzstadt. Die Idee dazu wurde zu Beginn des Semesters geboren. Während eines Stadtrundgangs befassten sich die Schülerinnen und Schüler mit möglichen Formen des historischen Erinnerns und diskutierten über Denkmäler, Straßenschilder Apothekennamen. Ganz nebenher gingen sie, wie vom Initiator Gunter Demnig intendiert, vor sogenannten Stolpersteinen in die Hocke, lasen und machten sich so ihre Gedanken. Etwas bedrückt waren sie, von der Unmittelbarkeit des Schicksals der Opfer aber auch vom „Verschwinden“ der Erinnerung durch das Anlaufen des Messings. Sie wollten Zeit investieren, die verlegten Steine in Celle zu putzen und so die nötige Sichtbarkeit wieder herzustellen, sie in das Straßenbild zurückholen und damit an die Opfer des Nationalsozialismus in Celle zu erinnern. Passanten die Gelegenheit geben, dort kurz innezuhalten, wo Celler Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens zuletzt wohnten und Nachbarn und Freunde hatten und waren.
Die Anzahl der Steine in Celle ist beachtlich, daher reichte die Zeit leider nicht. Vermutlich gibt es aber noch viel mehr Opfer unter den Celler Bürgerinnen und Bürger, denen ein solches Gedenken zugestanden werden sollte. Die Schülerinnen und Schüler wünschen sich, dass die Stolpersteine, auch außerhalb der Innenstadt hin und wieder mit etwas „Elsterglanz“ und Aufmerksamkeit bedacht werden und sich weitere Personen an die tätige Erforschung machen und mithelfen das „größte dezentrale Mahnmal der Welt“ weiter auszubauen.
Text und Fotos: Andreas Glück, Hölty-Gymnasium Celle, 23.03.2022