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Am vorigen Samstag, 07.11.2020, wurde in der Celleschen Zeitung ein Artikel veröffentlicht, der sich auf eine Werbekampagne sowie ein Youtube-Video der AfD bezog. Das Video enthielt die Rede eines Lehrers und AfD-Mitglieds, der die multikulturelle Gesellschaft als „Hölle“ bezeichnete und sich zudem gegen die Maskenpflicht in Schulen aussprach. Die Äußerungen des Videos führten zum großen Bedürfnis innerhalb der Schülerschaft, sich von den Statements ihrer Lehrkraft zu distanzieren.

Als Schülervertretung sehen wir es als unsere Aufgabe, den Standpunkt der Schülerschaft zu vertreten. In diesem Fall bedeutet dies, ein unübersehbares Zeichen gegen die Aussagen aus dem oben erwähnten Video der AfD zu setzen. Entgegen den Äußerungen der AfD fühlen wir Schüler uns nicht, als würden wir in eine multikulturelle Gesellschaft entlassen werden. Wir leben bereits in dieser Gesellschaft und empfinden sie nicht im Geringsten als „Hölle“, sondern als „himmlisch“. Unsere Schule profitiert von der Individualität der Höltyanerinnen und Höltyaner. Dementsprechend ist es außerordentlich wichtig, dass sich kein Schüler oder Lehrer aufgrund seiner Herkunft oder Religion ausgeschlossen fühlt. Toleranz und Respekt sind Grundbausteine des gemeinsamen Lernens am Hölty.

Am Mittwoch nach Veröffentlichung des CZ-Artikels kam ein Teil der Schülervertretung zusammen, um über eine angemessene Distanzierung zu entscheiden. Die Idee, den Schulhof und den Boden rund um die Schule mit Sprühkreide zu bemalen und dabei die Schüler einzubinden, traf auf große Zustimmung. Noch am selben Abend wurden die Vorkehrungen getroffen, um am nächsten Tag handeln zu können. Donnerstag nach der sechsten Stunde war es soweit: Die SV und Schülerinnen und Schüler des 13. Jahrgangs begannen, den Schulhof mit dem 22 Meter langen Schriftzug zu schmücken, der uns aus dem Herzen spricht: „#MULTIKULTIISTHIMMLISCH“.

Am nächsten Morgen folgte der zweite Teil der Aktion. Vor jedem Schuleingang wurden die Schülerinnen und Schüler von SV-Mitgliedern begrüßt und gebeten, ein Herz mit Straßenkreide zu malen, um ein Zeichen für Offenheit, Toleranz und Vielfalt zu setzen. Auf diese Weise wurden die Pausenhöfe und die Ludwig-Hölty-Straße mit Herzen verziert. Vor den Lehrereingängen wurde ebenfalls Straßenkreide bereitgestellt und auch hier konnten wir uns über rege Beteiligung seitens der Lehrkräfte freuen.

Unter dem Hashtag #multikultiisthimmlisch teilten Schüler und Lehrer Bilder der verzierten Pausenhöfe sowie der Ludwig-Hölty-Straße in den sozialen Netzwerken. Wir bedanken uns für das viele positive Feedback, das wir auf diesem Weg erhalten haben. Ferner kooperierte die SV unserer Schule mit der des KAV. Gemeinsam sprachen die Vertreter der Schülerschaft mit Journalisten, sodass unsere Aktion und die Botschaft dahinter auch in der Celleschen Zeitung erschienen.

Des Weiteren bitten wir alle Höltyanerinnen und Höltyaner sich weiterhin an die Corona-Maßnahmen zu halten. Das beinhaltet selbstverständlich das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung. Die Regelungen schützen uns und ermöglichen den Präsenzunterricht, dessen Beibehaltung uns allen zugutekommt.

Es ist uns sehr wichtig klarzustellen, dass die Intention dieses Projektes keinesfalls ein Angriff gegen Einzelpersonen war, sondern die Teilnahme an der Diskussion. Den Standpunkt der Schülerschaft zu kommunizieren, ist unser einziges Anliegen.

Wir freuen uns, dass so viele Schüler und Lehrer an der Aktion teilgenommen haben und wir somit gemeinsam ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt setzen konnten. Außerdem bedanken wir uns bei den tatkräftigen Helfern, die beim Erstellen des Schriftzugs geholfen haben.

Die Schülervertretung