Ob technisch anspruchsvolle oder schlichte musikalische Stücke, ob kraftvoll vorgetragen oder feinfühlig dargeboten – Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 11 hatten bei der 19. Auflage des Kammermusikabends des Hölty-Gymnasiums dem andächtig zuhörenden Publikum wieder einmal viel zu bieten. Eigentlich gibt die Schule den jungen Musikerinnen und Musikern mit dem Kammermusikabend in kleiner Runde die Gelegenheit, erste Bühnenerfahrungen zu sammeln und sich vor Publikum auszuprobieren. Daher sind Fehler erlaubt. Aber die an diesem Abend vorgestellten musikalischen Beiträge waren ausnahmslos auf hohem Niveau und nahezu fehlerfrei präsentiert, sodass das Publikum mit großem Beifall den Musizierenden ihre Anerkennung zeigte.
Hoch konzentriert eröffnete Alina Dratschjona den Abend mit einem anspruchsvollen Walzer von Dimitri Schostakowitsch. Ungewöhnlich in der Liedauswahl, aber nicht minder souverän und melodisch boten Lea Brenner und Valeria Magdych zusammen mit ihrer Musiklehrerin Anne Bischof mit Chossn kalah mazel tov auf der Querflöte ein traditionelles jüdisches Festlied an. Es folgten mit Lily Waltersbacher und Tobija Eilers toll vorgetragene Klavierstücke von traditionellen englischen Volksliedern und von Johann Sebastian Bach.
Im Duo mit Klarinettenlehrer Martin Pfister zeigte Alicia Gersky, wie weit ihre musikalische Entwicklung bereits reicht. Kraftvoll und perfekt aufeinander abgestimmt präsentierten beide klassische Stücke von Johann Babtiste Wanhall und Ignaz Pleyel. Höhepunkt des diesjährigen Kammermusikabends war jedoch der zweite Auftritt von Alina Dratschjona am Klavier. Begleitet von einem über ein Keyboard intoniertes Orchester präsentierte die junge Musikerin über acht Minuten den ersten Satz des Konzerts D-Dur von Joseph Hadyn in eindringlicher Art und Weise.
Im zweiten Teil des Konzerts kamen auch die Saiteninstrumente zum Zuge. Finja Heise präsentierte bei ihren beiden Auftritten an der Konzertgitarre unter anderem zu Ferdinando Carullis „Allegretto“ in Begleitung mit Konzertleiter Egon Ziesmann sanfte Töne und transportierte an der Gitarre gut den schmalen Grad zwischen Melodie und Harmonie. Moritz Haarstrick und Micha Eilers folgten jeweils mit einem melodisch schönen Walzer von Edvard Grieg und dem bekannten sowie technisch ungewöhnlich angelegten „Pink Panther“ von Henry Mancini. Beide Stücke wurden souverän vorgetragen. Finja Heise, die Schwester von Janna, überzeugte mit der Sonate Classique Nr. 1 von dem Komponisten Louis Cahuzac ebenso in kraftvoller Manier wie zuvor alle anderen Musiker. Zum Abschluss traten Ben, Elia, Micha, Tobija Eilers zusammen mit Sängerin Sina Müller gemeinsam als Band auf. Stimme und Instrumente gut aufeinander abgestimmt verabschiedeten sie das Publikum mit dem ruhigen und feinfühligen „How to save a life“ von der Band „The Fray“.
Michael Rücker