Verlogenheit, Missgunst, Anschuldigungen, Intrigen und fatale Fehlentscheidungen sind an der Tagesordnung in der kleinen Gemeinde Salem. Es herrscht Massenhysterie. Eine Gruppe junger Mädchen beschuldigt, um nicht selbst der Hexerei bezichtigt zu werden, wahllos Unschuldige der Teufelsanbetung. Die Folge sind Massenverurteilungen. Nur der Bauer Proctor erkennt die Lügen der Mädchen, wird dadurch aber auch in den Abgrund gezogen. – Dies ist die grobe Handlung des 1953 uraufgeführten Dramas „The Crucible“ („Hexenjagd“) von Arthur Miller. Dieses Drama ist für die Schülerinnen und Schüler in diesem und im nächsten Jahr relevanter und verbindlicher Text für das Zentralabitur Englisch. Grund genug für Franziska Küpper, Valerie Körfer, Marco Contreras, Berlind Gerken, Saskia Teubner, Laura Trautsch, und Svea Heuer aus Jahrgang 12 diesen anspruchsvollen Stoff in einem Gemeinschaftsprojekt der Seminarfächer von Herrn Schulz und Herrn Rücker im Zuge des Projektsemesters aufzugreifen, um ihn neu in englischer Sprache zu inszenieren und ihn im Zuge der Abiturvorbereitung für die Prüflinge aller Celler Abiturjahrgänge zu vergegenwärtigen. Und das ist den sieben Höltyanern mit ihren Aufführungen kurz vor Weihnachten am 18. und 19. Dezember im Theaterraum der Schule in eindrucksvoller Weise gelungen. Nach dreimonatiger Planung und Organisation von der inhaltlichen Schwerpunktsetzung, der Reduktion des Textes zu einer Endfassung und dem Casting der Schauspieler über Kostümauswahl, Kulissenaufbau und Proben bis zur Werbung und Catering wurde dieses Stück zur Aufführungsreife geführt und hat den Schülerinnen und Schülern viel Zeit, Nerven und Herzblut abverlangt. So musste der Schauspieler für den Protagonisten John Proctur ersetzt werden, als die Proben schon weit vorangeschritten waren. Die Aufführung am Freitag und Samstag vor Weihnachten überzeugte dann zum einen durch geschickte Textreduktion, die sich auf die Liebesaffäre zwischen Proctor, gespielt von Larsen Garner, und dem Mädchen Abigail, die dämonisch gut von Franziska Küpper dargestellt wurde, fokussierte. Zum anderen ist es allen Schauspielern gelungen, trotz der Textfülle und der Komplexität der Sprache den Text in englischer Sprache sicher, dazu noch außerordentlich temporeich und authentisch darzubieten. Durch Kostüme und Bühnenbild fühlte man sich in das 17. Jahrhundert versetzt. So konnte man bei diesen beiden Aufführungen unterhaltsame Abende erleben, an denen man anschließend nachdenklich nach Hause entlassen wurde. Bleibt zu hoffen, dass sich auch zukünftig Seminarfachgruppen an solche Projekte heranwagen.
Michael Rücker