Bessere Werbung für Chormusik kann man kaum machen als die Young Voices und Vokale finale des Hölty-Gymnasiums bei ihrem Chorkonzert „Sing and Swing“. Sowohl der Mittelstufenchor als auch der Oberstufenchor der Schule überzeugten in Klavierbegleitung oder a capella mit glasklarer Intonation, mit klanglichem Facettenreichtum und mit feiner Abstimmung der einzelnen Chorteile und verwöhnten so eineinhalb Stunden das Publikum im nahezu voll gefüllten Beckmann-Saal.
Beide Chöre traten mit einem runderneuerten und abwechslungsreichen Programm auf, das sämtliche Stile von Klassik über Pop bis zur Folklore abdeckte und vom Barock bis zur Gegenwart reichte. Seit Schuljahresbeginn wurde dieses Programm von Chorleiter Egon Ziesmann zusammen mit Musiklehrerin Annika Weiß einstudiert und auf einer Chorfreizeit in Müden abgestimmt und zur Auftrittsreife gebracht.
Zum Auftakt traten beide Chöre gemeinsam auf und sorgten mit dem barocken „Audite, silete“ von Michael Praetorius und dem anspruchsvollen a capella-Auftritt zum Jazz-Klassiker „Black Orpheus“ für musikalische Leckerbissen, die Lust auf mehr machten. Die Young Voices widmeten sich im Folgenden der Folklore aus verschiedenen Ländern und transportierten eindrucksvoll die den Stücken innewohnenden Stimmungen von Fernweh, Sehnsucht und Leid. Anschließend präsentierte der Oberstufenchor Vokale Finale mit Hugo Distlers klassischem Stück „Die traurige Krönung“, das sich durch eine schwierig zu interpretierenden Harmonik kennzeichnet, einen ersten musikalischen Höhepunkt, bevor es in die Pause ging.
Nach dem schönen Begrüßungslied „Hallo und hi“ meldeten sich dann Vokale finale mit einem Paukenschlag zurück. Temporeich und mit einem Augenzwinkern, das auch dem Publikum nicht verborgen blieb, interpretierten die Musikerinnen und Musiker Fritz Dietrichs „Der Jäger längs dem Weiher ging“ und sorgten beim Publikum für lang anhaltenden Beifall. Feinfühlig ging es dann mit „Memory“ aus dem Musical Cats weiter.
Die Young Voices übernahmen wieder und zogen virtuos die Zuhörer mit einer musikalischen Reise durch Zeit und Phantasie in ihren Bann und präsentierte mit „Turns, Turns, Turns“ von den Byrds oder „Let it be“ von John Lennon und Paul McCartney Klassiker der Popgeschichte. Höhepunkt war Medley Russells „Twist and Shout“, bei dem sich Samantha Swinford mit kraftvoller Stimme bei ihrem Soloauftritt hervortat. Das Publikum ging bei diesem Auftritt begeistert mit.
Zum Abschluss des Konzerts kamen beide Chöre wieder gemeinsam auf die Bühne und verabschiedeten sich mit dem Volkslied „Siyahamba“ aus Afrika und mit „Jeff Guillens „Blessing“. Sie ließen dabei an der Freude an der eigenen Musik keinen Zweifel.
Dieses Chorkonzert der Young Voices und von Vokale finale zeigte wieder einmal, was Schule in kontinuierlicher und intensiver musikalischer Arbeit über viele Jahre hinaus zu leisten imstande ist und wie viel an Fähigkeiten und Erfahrungen die Schülerinnen und Schüler durch ihre Leidenschaft an der Musik mitnehmen können.
Michael Rücker