You are currently viewing “Der Heiratsantrag” im Original (mit Video)
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  • Beitrags-Kategorie:Kunst/Theater

Als die Theater-AG im Sommer 2022 den Einakter Der Heiratsantrag von Anton Tschechow in der deutschen Übersetzung aufführte, kam ein ehemaliger Schüler des Hölty nach der Vorstellung enttäuscht zu mir und sagte: „Ich dachte, das Stück würde auf Russisch sein.“ Spontan fragte ich Anna Angold, die auch in der deutschen Aufführung die Braut Natalia Stepanowna spielte, ob sie Lust hätte, das Stück noch einmal zu spielen – in der russischen Originalversion. Sie sagte ja.
Schnell waren der Bräutigam Iwan Wassiljewitsch (Aleksander Yaremchuk) und der Brautvater Stepan Stepanowitsch (Illia Tkachenko) gefunden. Nach den ersten Proben schlug Anna vor, eine Filmversion des Stückes zu drehen. Darya Kablash hatte mit den dreien schon in der Projektwoche am Dokumentarfilm Interviews mit Geflüchteten aus der Ukraine zusammengearbeitet und war sofort bereit, das Stück zu verfilmen. Für Daria Mashchenko und Aleksandra Klymovych wurden noch kleine Rollen geschaffen. Dass die Dreharbeiten ein gesamtes Schuljahr andauern würden, hätte niemand gedacht…
Zunächst musste ein passender Drehort gefunden werden für die Handlung auf einem Landgut in der russischen Provinz im 19. Jahrhundert. Der perfekte Ort war das Adelspalais, in dem der Verein KulturTrif(f)t untergebracht ist. Die Familie Gröschner, die Eigentümer des Hauses, und Frau Schöllchen, die erste Vorsitzende des Kulturvereins, stellten ihr „Rosenzimmer“ für die Dreharbeiten zur Verfügung. Wir danken Frau Schöllchen und der Familie Gröschner für ihre Großzügigkeit, Flexibilität und ihr Vertrauen. Besonderer Dank gilt auch Luise Baum-Krüger, die in Hannover Szenografie, Kostüm und Gestaltung studiert. Sie besorgte die passenden Kostüme.
Darya durfte noch zwei weitere Filmprojekte in den Räumlichkeiten der KulturTrif(f)t verwirklichen: Uncontrollable, einen Film als Teil der Seminarfacharbeit, und The Death Chord, einen Beitrag für den Filmwettbewerb Die Niedersachsen Filmklappe. Am 4. Juli präsentierte Darya alle drei Filme in den Ausstellungsräumen der KulturTrif(f)t.
Anton Tschechow bezeichnete seinen Einakter aus dem Jahre 1888 als „Scherz“. Der Gutsbesitzer Iwan Wassiljewitsch Tschubukow versucht beim Nachbarn Stepan Stepanowitsch Lomow, um die Hand der Tochter Natalia Stepanowna anzuhalten. Alle sind einverstanden, obwohl, noch bevor es zum Heiratsantrag kommt, klar wird, dass sich Braut und Bräutigam nie einig sein werden…
Das Schönste am ganzen Projekt für mich persönlich war, zu sehen, wie sich sechs Jugendliche aus der Ukraine, Russland und Belarus so einig waren.

Daniela Bunkenburg (Leiterin der Theater-AG)