Gut gefüllt mit Gästen war der stilvolle Celler Beckmannsaal an einem Donnertag Abend. Der Grund: Die Bigband des Hölty gab ihr erstes Konzert kurz nach Beginn des neuen Schuljahres zusammen mit der Jugendbigband Tonspur. Es war auch das erste gemeinsame Konzert dieser beiden Bands, was nach den neun Jahren, die es Tonspur bereits gibt, längst überfällig war.
Sogar Leiter Moritz Aring musste auf Nachfrage kurz überlegen, wie lange es seine Formation schon gibt. 2015 von ihm gegründet als Projekt-Bigband unter der Schirmherrschaft der Neuen Jazzinitiative Celle e.V., hat sich die Gruppe, die sich aus musikbegeisterten Jugendlichen der Celler Schulen zusammensetzt, schnell zu einem gelungenen Beispiel für schulübergreifendes Musizieren herausgebildet. Dabei kann Tonspur in der kurzen Zeit bereits auf Erfolge beim Wettbewerb „Jugend jazzt“ auf Landes- und Bundesebene zurückblicken. Folglich stellten sie die musikalisch hohe Qualität im zweiten Set des Abends unter Beweis mit einer Mischung aus klassischer und moderner Bigbandliteratur von Count Basie über Thad Jones bis Pat Matheny.
Auch (ehemalige) Hölty-Schülerinnen und Schüler – namentlich Emmy Heese am Saxophon, Aaron Gerdes an der Trompete sowie Justus Bromberg, Nicolas Bertram und Vincent Kühn an der Posaune – waren an dem Abend Teil der Band und trugen zum Hochgenuss bei.
Aber auch die Hölty-Bigband brauchte sich im ersten Teil keineswegs hinter der Leistung von Tonspur verstecken. Im Gegenteil: Genauso hochmotiviert und mit Begeisterung trugen sie eine enorme stilistische Bandbreite von Jazz über Pop und Rock bis hin zu Latin und Funk eindrucksvoll vor – so der allgemeine Tenor des Publikums nach dem Konzert.
Insbesondere die Darbietung des anspruchsvollen Swing-Stückes „Count Bubba“ wurde mit einem langen und kräftigen Applaus honoriert. Der Titel wurde nach langer Zeit auf Wunsch des Abiturienten und „alten Hasen“ Aaron Gerdes, der neben Lina Jahnz und Ian Hilmer leider das letzte Konzert mit der Hölty-Bigband bestritt, nochmal in das Konzertprogramm aufgenommen und war dadurch für einen Großteil der Band komplett neu. Dabei stand das Stück für Leiter Joschua Claassen nach der wackeligen Anspielprobe vor den Sommerferien auf der Streichliste. Doch dank der selbstständigen und zielstrebigen Vorbereitung aller Musikerinnen und Musiker in den Ferien – motiviert, diese „harte Nuss zu knacken“ – klappte es schließlich doch.
Daneben kamen die sanfteren Töne gut an, wie bei den Balladen „Fields Of Gold“, mit einer lyrischen Posaunenmelodie, gespielt von Maite Jahnz, sowie „Indiferencia“, souverän gesungen von Leanna Hefle. Den Abschluss des Sets bildete die mitreißende Funk-Nummer „The Chicken“, in der die Band spürbare Spielfreude verströmte, die auch in zahlreichen Soli des Abends zum Ausdruck kam.
Für Cedric Götz und Flavia Pene an der Trompete sowie Tjorge Peters an der Posaune war es der erste Auftritt mit der Bigband. Die drei werden nun in die entstandenen Lücken von Aaron, Lina und Ian hineinwachsen, denen am Ende ein herzlicher Dank für ihre langjährige engagierte Mitarbeit ausgesprochen wurde.
Insgesamt ein erfolgreicher Konzertabend, der nach einer Fortsetzung schreit!
Text: Joschua Claassen
Fotos: Alisa Pöplow
