Endlich wieder Theater vor Publikum auf der Bühne – und dann auch noch zum ersten Mal unter freiem Himmel auf dem Schulhof: Die Theater-AG des Hölty-Gymnasiums hat Anton Tschechows Komödie „Der Heiratsantrag“ aufgeführt und damit eine zweieinhalbjährige Corona-bedingte Durststrecke beendet.
Der Einakter spielt in der russischen Provinz im 19. Jahrhundert. Der Gutsbesitzer Iwan Wassiljewitsch Lomow (gespielt von Simon Laukart) ist im „kritischen Alter“ von 35 und sucht eine Frau – also geht er zum Nachbarn, Stepan Stepanowitsch Tschubukow (Denis Buss), um die Hand seiner Tochter Natalja Stepanowna Tschubukowa (Anna Angold) zu erbitten. Der Vater ist einverstanden, doch bevor es zum Antrag kommt, geraten Iwan und Natalja in einen heftigen Streit, der nicht der letzte bleiben wird.
Die Spielfreude war dem Trio in jeder Szene anzumerken: Simon spielte den Junggesellen hypernervös, weinerlich und schreckhaft, doch in seiner Sache auch bestimmt, während Anna zwischen energiegeladener und schmachtender junger Hausherrin hin und her wechselte und Denis väterlich energisch zwischen und hinter den beiden stand. Die sehr lautstark ausgetragenen Konflikte sorgten beim Publikum ebenso für Lacher wie die Details – etwa Annas überraschter Blick auf ihre ringlose Hand, als der Vater ihr offenbarte, dass Iwan vor dem Streit um ihre Hand anhalten wollte, Denis‘ frustrierter Pantoffelwurf über mehrere Meter oder Simons Stottern und nervöses Nesteln an seinem Frack beim Eintritt in das Haus des Nachbarn. Musikalisch untermalt wurde das Stück dazu passend am Akkordeon von Johannes Laukart.
Die Begeisterung übertrug sich auch auf das Publikum, das das Ensemble zum Abschluss mit großem Beifall belohnte – und sich schon auf die nächste Vorstellung der Theater-AG freut.
Jan-Henrik Flecke