„Immer schön locker bleiben“, kommentierte Bigbandleiter Egon Ziesmann humorvoll die kurze Verzögerung, als die Halterung eines Notenständer locker war und der Notenständer ausgewechselt werden musste – Dieser Kommentar wurde beim Bigbandkonzert „Jazz in the Gym“ des Hölty-Gymnasiums in der Neuen Mensa zum übergreifenden Motiv für den Abend. Locker waren die Musikerinnen und Musiker der Schule, die mit Enthusiasmus Jazz vom Feinsten am Fließband produzierten, locker war die Programmauswahl, die sich durch die Vielfalt an Jazzstilen kennzeichnete, und locker war auch die Atmosphäre unter den Besuchern, die sich von der Musik und von der Bigband mitnehmen ließen. Locker war aber auch der neue Veranstaltungsort, die Neue Mensa der Oberschule Heese, die zusammen mit der guten Bühnentechnik für eine gute Show sorgte und sich als Veranstaltungsort für Konzerte bewährte.
Einen rundum gelungenen Abend also erlebten alle Beteiligten, der mit dem Einmarsch der Musiker an ihre Instrumente begann und mit dem schwungvollen Swing „Alright, okay, you win“ aufmachte. Im Folgenden präsentierte die Bigband eine Vielzahl von toll vorgetragenen Jazzstücken. Vom fröhlichen „Ain’t she sweet“ von Ager Yellen und Bart Howards „Fly me to he moon“ über das depressive „Blue Train“ von John Coltrane bis zu Art Dedricks rockigem „Soul Food“ reichte die Bandbreite. Wie es sich für ein anständiges Bigbandkonzert gehört, scheuten sich die Musikerinnen und Musiker nicht, dem Publikum mit Saxophon, Trompete, Posaune, Piano und Schlagzeug locker immer wieder Solis zu präsentieren. Für zusätzliche Abwechslung sorgte der oft melodische und kraftvolle Gesang von Samantha Swinford, Laura Hillbring, Victoria Dell und Emily Karstens, wobei Samantha Swinford bei der James Bond-Filmmusik „Skyfall“ wahrlich Gänsehaut produzierte.
Aber nicht nur die Bigband des Hölty-Gymnasiums unterhielt das Publikum, sondern auch die Kurzauftritte der Bigband-Youngsters, die sich erstmals auf großer Bühne mit Duke Ellingtons „C-Jam Blues“ und Michael Sweeneys „Rock around the Clock“ erprobten, und die Chöre der Schule, die „Young Voices und Vocale finale“, reihten sich locker in das Programm ein und wussten zu überzeugen. Nach etwas mehr als zwei Stunden blieb Schulleiterin nur – zunächst ein wenig sprachlos ob der dargebotenen Musik – Danke zu sagen. Ein lockerer, fröhlicher und dennoch spannungsreicher Abend voller Jazz ging zu Ende.
Michael Rücker