You are currently viewing Ein besonderer Abiturjahrgang verlässt das Hölty-Gymnasium
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Jeder Abschlussjahrgang am Hölty-Gymnasium ist ein besonderer – aber der diesjährige stellt in mehrfacher Hinsicht einen Wendepunkt dar. Zum einen natürlich für die 54 Schüler:innen, die bei einer feierlichen Zeremonie ihre Abiturzeugnisse überreicht bekamen. Zum anderen aber auch für das Hölty und Schulleiterin Frau Nerreter, die ihren 28. und zugleich letzten Abiturjahrgang verabschiedete.

Nach dem traditionellen Einmarsch des Abiturjahrgangs wurde die Feier musikalisch von der Hölty-Bigband eingeleitet, wobei auch die Abiturient:innen Jan Ahlburg, Mareike Becker, Noemi do Espirito Santo und Anne Sophie Gusic einen ihrer letzten Auftritte in dem Ensemble hatten.

Ihre Rede begann Frau Nerreter etwas floskelhaft, um dann aber nach kurzer Zeit aufzulösen, dass es sich dabei um einen Vorschlag von ChatGPT handelte. Dass anschließend der „richtige“ Teil der Rede begann, war der persönlichen Note anzumerken. So ließ sie beim Abschied des Abiturjahrgang auch ihre eigene Laufbahn als Schulleiterin Revue passieren. Von ihren ersten verabschiedeten Abiturient:innen in Mecklenburg im Jahr 1995, die sie mit Frank Sinatras „My Way“ entließ, über das Jahr 2004, in dem ihre Tochter das Abiturzeugnis mit den „Worten einer Mutter an ihre Tochter“ überreicht bekam, bis zum emotionalen Abschied dieses letzten Jahrgangs. Wie auch die Eltern blickt sie mit Stolz und Wehmut auf die diesjährigen Abiturient:innen.

Frau Nerreter dankte den Eltern, Lehrkräften und Freunden für die Unterstützung auf dem Weg bis zum Schulabschluss, betonte aber auch: „Das Abitur ist eure ureigene Leistung, ihr habt es euch verdient.“ Ihr besonderer Dank galt Herrn Glück, Herrn Dr. Hagen, Frau Klein, Herrn Dr. Cordes sowie Frau Blunck, Frau Kropp und Frau Tietz, die hinter den Kulissen für einen reibungslosen Ablauf des Abiturs sorgten.

Am Beispiel des Gedichts „The Road not taken“ von Robert Frost gab Frau Nerreter den Schüler:innen den Rat: „Sie stehen an einem Wendepunkt. Gehen Sie neue, unbekannte Wege, auch wenn das riskant erscheinen mag. Trauen Sie sich etwas zu!“ Daran anknüpfend verdeutlichte Frau Nerreter mit einem Gleichnis, was die Abiturient:innen auf ihrem künftigen Weg beachten sollten.

Wie bei einem Fluss, der durch die Wüste das Meer erreichen will, seien „Veränderungen auf Ihrem Weg unvermeidlich“. So wie der Fluss zur Wolke und schließlich zu Regen werde, um sein Ziel zu erreichen, würden sich die Schüler:innen neuen Herausforderungen stellen müssen. „Aber die Ausrüstung für alle schwierigen Wege haben Sie: gutes Schuhwerk, Karte und Kompass. Wir wünschen Ihnen eine gute Wanderung“, schloss Frau Nerreter ihre Rede ab.

Die Abschiedsworte im Namen des Kollegiums kamen von Frau Heghi und Frau Gehlhoff-Hilgers. Die Nähe zum Theater war dem Duo sehr gut anzumerken, denn sie spielten ein gegensätzliches Paar, wobei Frau Gehlhoff-Hilgers lieber entspannt improvisieren und „Wildberry Lillet“ singen wollte, während Frau Heghi die Aufgabe ernstnahm. Sie gab im Folgenden einen Einblick in die Gedankenwelt einer Deutschlehrerin, wobei sie humorvoll kuriose Unterrichtssituationen schilderte. Das Thema ihrer Rede lautete „unterwegs sein“, weswegen sie den Abiturient:innen mit auf den Weg gaben: „Seid neugierig, mutig, weltoffen“, und Frau Heghi ergänzte nach einer kurzen Pause mit einem Augenzwinkern: „Ihr müsst auch nicht brav sein.“

Den Anfang der Abschiedsworte des Abiturjahrgangs machte Jan Ahlburg, der authentisch und humorvoll über die letzten zwei Schuljahre berichtete – von Höhepunkten wie der Studienfahrt mit Karaoke-Abend über lustige Unterrichtsstunden bis hin zum Abi-Streich. Den stressigen Phasen weine er jedoch nicht hinterher. Dann verabschiedete er sich von den vielen Aspekten des Schullebens – vom Lernen am letzten Abend vor einer Klausur über das Treffen der Freunde im Unterricht und den Pausen. Sein Fazit fiel dennoch positiv aus: „Die letzten beiden Jahre an der Schule sollen ja die besten sein – und das stimmt auch.“

Sina Eggeling, Noemi do Espirito Santo und Duran Ekinci übernahmen anschließend die sehr umfangreichen Danksagungen des Abiturjahrgangs. So bekam jede Grund- und Leistungskurslehrkraft des Jahrgangs kleine Geschenke. Besonderer Dank galt Frau Nerreter, Herrn Glück und Herrn Dr. Hagen, die den Abiturjahrgang stets unterstützt und beraten haben. Auch den Mitschüler:innen dankten sie für die gegenseitige Unterstützung und den Eltern für die Hilfe beim Überwinden jeglicher Hürden.

Traditionsgemäß kamen die Abiturient:innen zu selbstgewählter Musik auf die Bühne, um von Frau Nerreter nach einer kurzen persönlichen Anekdote das Zeugnis entgegenzunehmen. Frau Nerreter lobte dabei das Engagement der Schüler:innen, von denen viele Urkunden oder Preise zu ihrem Zeugnis bekamen, etwa für die Berechtigung zu einem Studium in Frankreich, besondere Leistungen in Physik oder ein sehr gutes Zeugnis. Mit der Note 1,3 schnitten Mika Rohloff und Mareike Becker am besten ab, gefolgt von Anne Sophie Gusic und Lara Joachim mit 1,5. Insgesamt gab es bei zwölf Schüler:innen eine Eins vor dem Komma.

Die abgeschlossene Etappe und den ersten Schritt auf der neuen Wanderung konnten die Abiturient:innen im Anschluss mit ihren Eltern und Freunden beim Sektempfang feiern.

Jan-Henrik Flecke