Du betrachtest gerade Exkursion der 10c in die Celler Altstadt – Eine historische Spurensuche zu den Stolpersteinen

Am 16. September 2024 unternahm die Klasse 10c des Hölty-Gymnasiums eine Exkursion in die Celler Altstadt, um sich im Rahmen einer Führung mit den Stolpersteinen der Stadt auseinanderzusetzen. Diese Führung, die von Sabine Maehnert, der ehemaligen Archivarin der Stadt Celle, geleitet wurde, stellte hierbei eine Vertiefung des Unterrichtsthemas dar. In den Vorwochen hatte sich die Klasse bereits intensiv mit der Geschichte des Nationalsozialismus und der systematischen Ausgrenzung und Verfolgung von Menschen beschäftigt. Die Stolpersteine, kleine Gedenksteine, die in den Gehwegen eingelassen sind, erinnern an die Schicksale von Bürgerinnen und Bürgern, die während der Zeit des Nationalsozialismus entrechtet, verfolgt, deportiert und ermordet wurden.

Die Führung begann vor dem Oberlandesgericht, wo Sabine Maehnert den Schülerinnen und Schülern die Geschichte von Richard Katzenstein und seiner Familie näherbrachte. Richard Katzenstein, ein angesehener Bürger und Jurist, fiel als Jude unter den „Arierparagraphen“ des im April 1933 in Kraft getretenen „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ und wurde nach einer Degradierung schließlich im Jahr 1934 aus dem Dienst entfernt. Er konnte im gleichen Jahr zwar noch nach Palästina fliehen, wo er jedoch 1942 verstarb.

Der folgende Weg führte die Gruppe über verschiedene Stationen hin zur Zöllnerstraße, wo sich die Klasse mit dem Leben von Jacob Löwenstein beschäftigte. Jacob Löwenstein war ein engagierter Kaufmann und Inhaber eines Schuhgeschäfts, der ebenfalls aufgrund seiner jüdischen Abstammung verfolgt wurde, weswegen er sein Unternehmen noch vor dem Pogrom 1938 aufgeben musste.

Der letzte Stopp der Führung war am Robert-Meyer-Platz. Hier erzählte Sabine Maehnert das Schicksal des Namensgebers des Platzes, Robert Meyer, einem jüdischen Unternehmer, der 1943 von Celle nach Auschwitz deportiert wurde, wo er am 31. August 1943 ermordet wurde.

Die aufgeführten Schicksale Celler Juden stehen hierbei stellvertretend für die unzähligen Verfolgungen, die während des Nationalsozialismus in ganz Europa stattfanden und konnten den Schülerinnen und Schülern der 10c idealerweise die Bedeutung der Erinnerungskultur näherbringen. Frau Maehnert verdeutlichte, dass die Stolpersteine nicht nur in den Boden eingravierte Namen und Daten sind, sondern Geschichten und Schicksale von Menschen darstellen, die einst Teil der Celler Gesellschaft waren. Diese Verbindungen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart, wie sie Sabine Maehnert aufzeigte, haben in der Klasse einen tiefen Eindruck hinterlassen und die Auseinandersetzung mit der Geschichte lebendig gemacht.

Text und Fotos: Andreas Hidasi