Vor die Wahl gestellt ist es manchmal gar nicht leicht, richtige Entscheidungen zu treffen. So auch am gestrigen Abend, als man wählen konnte und sich entscheiden musste. Sollte man den ersten schönen warmen vorsommerlichen Abend im Freien genießen oder sollte man sich von der Bigband des Hölty-Gymnasiums an ihrem traditionellen Konzertabend „Jazz in the Gym“ in instrumentale und vokale Klangwelten verführen lassen?
Das Publikum bei „Jazz in the Gym“ war sich nach dem Besuch gestern in der Mensa des Hölty in dieser Frage schnell einig, denn es hatte die richtige Wahl getroffen. Die Hölty-Bigband spielte an diesem lauen Vorsommerabend groß auf. Die jungen Musikerinnen und Musiker wussten unter der Leitung von Bigband-Leiter Egon Ziesmann mit neuen Nummern wie Matt Harris „Mr. Basket“ und alten eingespielten Stücken wie Chuck Rios „Tequila“ das Publikum mit Spielwitz und Freude am Musizieren zu begeistern. Die Palette des Gebotenen von Swing, Funk und Pop war breit. Vom klanggewaltigen „Moten Swing“ von Bennie Moten über das fröhliche „Happy“ von Pharrell Williams und dem lauschigen „Man in the mirror“ von Siedah Garret bis zum rasanten und temporeichen „Tiger of San Pedro“ von John La Barbera wurde alles dargebracht, was Freunde des Jazz sich von einem Bigband-Konzert erhoffen.
Eine musikalische Duftnote hinterließ aber auch die Nachwuchs-Bigband der Schule. Die „Bigband Youngsters“, die sich aus Schülerinnen und Schüler aus der 6. bis 8. Jahrgangsstufe zusammensetzt und aus denen die Hölty-Bigband immer wieder schöpft, hatten ebenso ein überzeugendes Stelldichein. Mit ihren Nummern „I heard it through the grapevine“ von Barret Strong und „Good time“ von Brian Lee“ nahm das Konzert richtig Fahrt auf.
Einen besonderen Reiz übte „Jazz in the Gym“ auch aus, weil immer wieder vokale Elemente in das Programm aufgenommen wurden. Samantha Swinford gab mit ihrer klaren Stimme in einem ihrer letzten Auftritte für das Hölty den Stücken der Bigband eine besonders innige Wirkung. Und auch der Auftritt des Mittelstufenchors „Young Voices“ mit jazzigen Stücken sorgte für Abwechslung.
Bewundernswert waren die vielen jungen Schülerinnen und Schüler, die den Mut aufbrachten, vor dem Publikum ein Solo zu spielen. Souverän zeigten sie, was man aus den einzelnen Instrumenten herausholen kann und ließen sich gebührend feiern.
So ging das Publikum am Ende zufrieden nach Hause und schaffte es sogar noch, den ersten lauen Vorsommerabend genüsslich auf der eigenen Terrasse ausklingen zu lassen.
Michael Rücker