You are currently viewing Schule ist mehr als nur Unterricht“ – Das Hölty-Bigband-Konzert im Beckmann-Saal (mit Video)
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Als die Hölty-Bigband beim Konzertabend im Beckmann-Saal in der Zugabe erneut das Stück „I’m so excited“ von den Pointer Sisters zum Besten gab, wurde offenbar, wie sinnbildlich und treffend das Motto „Endlich wieder live!“ gewählt war. Das Gesangstrio Leanna Hefle, Paula Zierenberg und Jennifer Kemling intonierte diesen Song noch eine Spur enthusiastischer und Justus Bromberg brachte sein Posaunensolo voller Inbrunst ein. Kein Wunder: Zwei Jahre lang mussten sich die Musikerinnen und Musiker des Höltys und auch Konzertleiter und Musiklehrer Joschua Claassen coronabedingt gedulden, um das seither einstudierte musikalische Programm einem Publikum zu präsentieren. Und an diesem Konzertabend explodierte dann die aufgestaute Lust am Musizieren und die Freude an der Musik.

Schon zum Auftakt des Konzertes machte die Bigband klar, wohin die Reise an diesem Abend gehen sollte. Mit dem kraftvoll vorgetragenen Song „Swing Machine“ von Larry Neeck vereinnahmte die Bigband das Publikum sofort für sich. Für die musikalischen Schmankerl sorgten in diesem Stück die Solisten Jan Ahlburg, Aaron Gerdes und Justus Bromberg an Altsaxophon, Trompete und Posaune. Bis zur Pause zeigten die Hölty-Musikerinnen und Musiker, dass sie sich in vielen Musikstilen und Genres zu Hause fühlen. Über den Popsong „Man in the Mirror“ von Michael Jackson sowie dem Rocksong „Africa“ von Toto, bei dem erstmals Leanna Hefle, Paula Zierenberg und Jennifer Kemling ihre gefühlvollen Gesangskünste darboten, über die Filmmusik von James Bond bis zur Latin-Nummer „Sway“ präsentierte die Band einen bunten Strauß an Stilen. Auch der Jazz an sich kam nicht zu kurz. Mit „Moten Swing“ von Buster und Bennie Moten sowie dem rasanten „Caravan“ von Duke Ellington wurden Jazz-Klassiker zum Besten gegeben. In die Stücke eingebunden waren immer wieder Instrumentalsolos und Gesangseinlagen, die das Publikum mit Applaus bedachte.

Nach der Pause hatte das Hölty-Saxophon-Quartett mit Mareike Becker, Darija Haase, Noemi do Espirito Santo und Emmy Heese an den Instrumenten seinen großen Auftritt. Diese Formation wurde in diesem Schuljahr aus der Coronanot heraus gebildet, um zumindest einigen Musikerinnen und Musikern des Höltys Auftritte in kleinem Rahmen zu ermöglichen. Eine erste Kostprobe ihres Könnens haben die vier Höltyanerinnen zusammen mit Joschua Claassen als Straßencombo in der Celler Innenstadt gegeben. Nun präsentierten sie mit ihren Saxophonen tolle Interpretationen von „Cantaloupe Island“ von Herbie Hancock, „I got Rhythm“ von George Gershwin sowie „Cantina Band“ von John Williams.

Anschließend meldete sich die komplette Bigband mit einem Paukenschlag aus der Pause zurück. Während die Bigband locker und leidenschaftlich in ihre Instrumente griff, interpretierten Leanna Hefle, Jennifer Kemling und Paula Zierenberg gut abgestimmt und gefühlvoll das Stück „All Night Long“ von Lionel Richie. Nach dem Sprung in die 50er Jahre mit Bobby Timmons „Moanin“ steigerte die Bigband gekonnt die gute Laune des Publikums mit dem rasant dargebotenen Stück „Valerie“ von Mark Ronson und Amy Winehouse, bevor die Spielfreude mit der ersten Darbietung von „I’m so excited“ von den Pointer Sisters ihren Höhepunkt fand. Den offiziellen Abschluss des Konzertes bildete dann das Stück „Oye como va“ von Tito Puente. Während des Stücks ließ es sich Bigband-Leiter Joschua Claassen nicht nehmen, alle Musikerinnen und Musiker der Bigband einzeln vorzustellen. Schon längst war es jedem im Publikum ersichtlich, dass es Joschua Claassen in der Coronazeit erfolgreich gelungen war, eine musikalisch überzeugende und gut aufeinander abgestimmte Einheit aus den Höltyanerinnen und Höltyanern zu formen.

Am Ende des knapp zweieinhalbstündigen Konzertes sprach Schulleiterin Monika Nerreter in ihren kurzen Dankesworten dem Publikum und der Band aus der Seele, als sie bemerkte, man habe während des Konzertes gespürt, was einem in den letzten beiden Jahren gefehlt habe. Schule lebe nicht von Unterricht allein, sondern vornehmlich von dem Drumherum, den Angeboten und dem sozialen Miteinander. Und die Bigband bestätigte sie in ihren Worten, als sie in der Zugabe erneut die Pointer Sisters mit „I’m so excited“ anstimmte und das Stück wie entfesselt performte. Und das „Endlich wieder live“.