Es ging um sogenannte „Trotzdem“- Momente: Wenn etwas nicht so läuft, wie ich es mir vorgestellt hatte, wie gehe ich damit um? Wenn ich Mist gebaut habe, wie kann ich dann dem Anderen trotzdem noch in die Augen sehen? Ausgehend von dem Gleichnis „Der verlorene Sohn“ (Lk 15,11-32), in dem der jüngere der beiden Brüder vom Vater vorzeitig sein Erbe einfordert und dieses nach Erhalt vollständig verprasst und den kompletten Absturz erleidet, steht die Reaktion des Vaters im Mittelpunkt: als sein Sohn zähneknirschend und voller Reue zum Vater zurückkehrt, nimmt dieser ihn „trotzdem“ und sogar mit offenen Armen auf. Dieser Moment der Begegnung und der Annahme ist Sinnbild für den Kern des christlichen Glaubens. Wenn im Gleichnis der Vater für Gott steht, so hat dieses Erleben von Vergebung und neu anfangen dürfen in der Folge Auswirkungen auf das eigene Leben wie auch auf den Umgang im Miteinander.
In Zusammenarbeit mit Pastorin Christina Bernschein haben die Schülerinnen und Schüler den Gottesdienst komplett selbst erarbeitet und gestaltet. In einem Anspiel brachten sie der Gemeinde das Gleichnis näher und übertrugen die Geschichte in einer selbst geschriebenen Predigt in die heutige Zeit. Mit den ausgewählten Liedern wie „Komm herein…“ oder „Wir wollen aufstehen, aufeinander zugehen…“ wurde die Botschaft untermalt. Auch die Fürbitte als Teil des Gottesdienstes und den abschließenden Segen zu formulieren, lag in der Hand der Schülerinnen und Schüler.
Es war ein sehr schöner Gottesdienst, der viel zu schnell zu Ende war. Die Petruskirche in Ovelgönne war fast bis auf den letzten Platz besetzt. Auch von den Gottesdienstbesucherinnen und -besuchern aus der Gemeinde bekamen die Schülerinnen und Schüler tolles Feedback, so dass sich alle freuen, wenn es hoffentlich auch im kommenden Jahr einen Gottesdienst dieser Gestalt geben wird.
Anke Meyer-Bothling