Am Mittwoch, den 15.05.2019, fand der Ausflug der Schülerinnen und Schüler des 6. und 7. Jahrgangs, die Russisch lernen, nach Gifhorn statt. Was wir in Gifhorn sehen würden, habe ich schon vorher gewusst – die orthodoxe Kirche, den Glockenpalast und das Mühlenmuseum. Ich habe aber nicht erwartet, dass ich so beeindruckt sein würde!
Die Führung hat der Direktor des Museums, Horst Wrobel, gemacht, dank dessen Enthusiasmus und Engagement es überhaupt möglich geworden ist, eine so einzigartige Insel der russischen Kultur in Niedersachsen zu schaffen. 1992 hat Horst Wrobel, Designer und Sammler russischer Kunstwerke, das Museum der russischen Holzwerke (Музей русского деревянного зодчества) in der historischen Stadt des Goldenen Rings Susdal besichtigt, wo er besonders von den russischen Holzkirchen fasziniert war. Dann hat sich Herr Wrobel entschieden, eine genaue Kopie der Kirche der Verklärung (Церковь Преображения Господня) zu errichten. 1994 wurde die Kirche in Gifhorn erbaut und vom Patriarchen von Moskau und der ganzen Rus Alexius II gesegnet.
Es gibt ziemlich viele orthodoxe Kirchen in Deutschland, mindestens in jeder großen Stadt gibt es eine. Nicht alle Kirchen hier haben aber ein richtiges Gebäude, das normalerweise eine russische Kirche präsentiert – ein Gebäude mit Zwiebelkuppeln und dem orthodoxen Kreuz. Viele sehen von außen wie ein gewöhnliches Haus aus – man kommt aber rein und ist sofort in einer anderen Welt, wo Ikonen an allen Wänden hängen und auf Kirchenslawisch gesungen wird. Für mich als orthodoxe Christin ist es wichtig, dass in Deutschland eine orthodoxe Kirche existiert und besonders, wenn sie so aussieht wie in Russland. Das ist echt einzigartig, was Herr Wrobel hier bauen ließ.
Für den Glockenpalast hatten wir leider sehr wenig Zeit, man braucht viel mehr, um alle Kunstwerke dort zu betrachten. Was mich auch beeindruckt hat: Herr Wrobel baute zwei Jahre lang eine Miniatur der Arche Noah – ein sehr schwieriges Bauwerk aus Holz.
Das Mühlenmuseum befindet sich in einer herrlichen Landschaft, sehr viel Grün, überall blühen Rhododendren. Es gibt auch ein sehr nettes Café in einem Fachwerkhaus, wo der Geruch von frischem Brot wirklich verrückt macht. Und was die Kinder besonders nett fanden: die Esel. Das Ganze sieht wirklich wie ein Naturpark aus, mit den Bauwerken der deutschen und russischen Architektur und mit der großen Glocke, die Freundschaft beider Länder bedeutet. Alle hatten die Möglichkeit, diese Glocke zu läuten.
Ich finde es sehr schön, dass es in der Welt solch engagierte Leute gibt und hoffe, dass Herr Wrobel in der Zukunft weiter seine großartigen Pläne und Träume erfüllen wird.
Anastasiia Galkina (Fremdsprachenassistentin)