Zum dritten Mal nach 2011 und 2017 wurde das Hölty-Gymnasium von der Stadt Celle und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge damit betraut, am Volkstrauertag die zentrale Gedenkfeier am Ehrenmal im Stadtpark am Neuen Rathaus in Celle inhaltlich zu gestalten.
Dieser verantwortungsvollen Herausforderung, sich mit dem Volkstrauertag, sich mit Krieg, Gewalt und Leid intensiv gedanklich auseinanderzusetzen und diese Gedanken in den Rahmen einer Gedenkfeier einzubinden, stellten sich Julia Troanov, Rony Al Yossef, Ara Al Yossef, Vivien Grohmann, Hava Adaziyeva, Darija Kablash, Emily Christine Common und Iman Musaeva aus dem Oberstufen-Geschichtskurs des 13. Jahrgangs von Herrn Glück mit viel Engagement und Herzblut. Herausgekommen war ein im Ton würdevoller und im gedanklichen Gehalt bewegender Vortrag im Rahmen der Gedenkfeier, der das Publikum aus allen Teilen der Gesellschaft zum Nachdenken anregte und viel Empathie für die Opfer von Krieg und Gewalt erzeugte.
Nach dem musikalischen Auftakt in die Gedenkfeier durch Hölty-Bigband-Mitglieder unter der Leitung von Frau Weiß stieg Rony Al Yossef mit der Rezitation des Gedichts „Thränen des Vaterlandes“ von Andreas Gryphius aus dem Jahr 1636 ein, das die Kriegsgräuel, Tod, Zerstörung und Leid des Dreißigjährigen Krieges aufgreift und poetisch verarbeitet. Anschließend schlug Höltyanerin Julia Troanov vom Dreißigjährigen Krieg einen großen Bogen zu den aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und in Gaza. Sie stellte in ihren Ausführungen klar, dass die Konflikte und Kriege seit dem Dreißigjährigen Krieg trotz der Bemühungen der Menschheit, Verbindlichkeiten für eine humanitäre Kriegführung zu finden, Frieden dauerhaft zu sichern und Leben zu schützen, gezeigt hätten, dass die Kriegsparteien sich aus religiösen und weltanschaulichen Motiven nicht an Verträge, Abkommen, Kriegsvölkerrecht oder die Genfer Konventionen gehalten hätten. Immer wieder hätten die Kriegsparteien Nationalismus, Chauvinismus und Rassismus freien Lauf gelassen. Beispielhaft dafür zitierten Ara Al Yossef, Vivien Grohmann, Hava Adaziyeva, Darija Kablash, Emily Christine Common und Iman Musaeva Zeitgenossen aus Kriegen der letzten zwei Jahrhunderte, die die Kriegsgräuel, Gewalt und Leid veranschaulichten und belegten. Julia Troanov endete schließlich mit einem Appell, für verbindlichen Schutz von zivilen Opfern im Krieg zu sorgen, bevor sie das Toten aus Kriegen, Bürgerkriegen und Gewaltherrschaft gedachte. Im Gedenken für den Toten legten Ara Al Yossef und Darija Kablash anschließend den Kranz für das Hölty am Ehrenmal ab. Die feierliche Zeremonie endete mit der Nationalhymne, die von dem kleinen Hölty-Ensemble musikalisch dargebracht wurde. Diese Feierlichkeit wird dem sichtlich bewegten Publikum noch lange und hoffentlich auch nachhaltig in Erinnerung bleiben. Der Dank dafür gilt dem Geschichtsoberstufenkurs des 13. Jahrgangs und federführend Herrn Glück.
Michael Rücker