You are currently viewing „Von Behindertensportlern lernen“ – Schulprojekt am Hölty baut Berührungsängste ab
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Biathlon ohne Arme? Basketball trotz Gehbehinderung? Aber klar doch!!!

Der Behinderten-Sportverband Niedersachsen und das Hölty-Gymnasium Celle führten bereits zum zweiten Mal gemeinsam das Schulprojekt „Von Behindertensportlern lernen“ durch.

Am 15. September durften die Schüler:innen des 11. Jahrgangs den erfolgreichen Biathleten Josef Giesen, den Rollstuhlbasketballer Jan Sadler und den NDR-Moderator Andreas Kuhnt als Gäste begrüßen.

Giesen gab innerhalb einer Podiumsdiskussion unter der Leitung von NDR-Moderator Andreas Kuhnt Einblicke in sein Privatleben und seine sportliche Laufbahn als Biathlet. Der Paralympics-Sieger schilderte eindrucksvoll, wie der Sport seinem Leben einen tieferen Sinn gegeben hatte und mit welchen Hürden er nicht nur als Norddeutscher, sondern vor allem als körperlich gehandicapte Person einen Sport bis in olympische Höhen getrieben hat. Aber auch alltägliche Probleme, ob im eigenen Haushalt oder in der Öffentlichkeit vermochte Giesen mit einer Leichtigkeit und Offenheit an die Schüler:innen heranzutragen, dass diese fasziniert von der mentalen Stärke Giesens waren.

Unterstützt wurden seine Ausführungen durch die Einspielungen kurzer Filmsequenzen, aber auch praktischer Vorführungen. So war es unter anderem spannend zu beobachten, wie Giesen sich ausschließlich mit den eigenen Füßen seine Socken aus- und anzog.

Sehr beeindruckt waren die Zuhörer:innen auch von der Vorführung des Gewehrs, welches Giesen extra für seine individuellen Bedürfnisse umbauen ließ, um am Biathlonwettbewerb teilnehmen zu dürfen.

Ein zweiter Baustein des Projekttages war die praktische Erfahrung mit dem Rollstuhlbasketball. Dafür war niemand geringeres als der Bundesligabasketballer Jan Sadler zu Gast, der kurz zuvor noch als aktiver Spieler die deutschen Farben bei den Paralympics in Tokio vertreten hatte.

Mit 12 weiteren mitgebrachten Rollstühlen konnten die Schüler:innen erste Bewegungserfahrungen sammeln und verstanden mit zunehmender Dauer den Rollstuhl nicht mehr als Behinderung oder Hilfsmittel, sondern als festen Bestandteil des Sports. Quasi ein zweites Sportgerät. Dass im Rollstuhlbasketball auch viele Nichtbehinderte teilnehmen, ließ die Schüler:innen aufhorchen. Einige äußerten gleich das verstärkte Interesse an einem Besuch des Bundesligateams Hannover United, um diesen inklusive Sport live zu erleben.

Insgesamt lieferte die Veranstaltung einen äußerst wertvollen Beitrag zur Sensibilisierung für Miteinander im Alltag und im Sport.

Rollstuhlbasketball am Hölty-Gymnasium (Schülerbericht)

Der 11. Jahrgang des Hölty-Gymnasiums hatte am Mittwoch, den 15.09.2021, die Chance eine paralympische Rollstuhlsportart hautnah zu erleben – hierbei handelt es sich um Rollstuhlbasketball. Dafür bekamen wir Besuch von Jan Sadler, welcher bei Hannover United spielt und sogar Teilnehmer bei den Paralympics in Tokio war.

Als wir die Halle betreten haben, hatten wir gemischte Gefühle. Einerseits hatte man eine riesige Vorfreude verspürt, andererseits hatte man eine gewisse Angst mit Rollstühlen eine solche Sportart zu betreiben. Diese Angst legte sich jedoch schnell, da uns alle Gefahren beschrieben wurden und uns erzählt wurde, wie man diesen aus dem Weg gehen kann.

Zunächst gab Jan Sadler uns eine kleine Fahreinführung, wobei wir die Grundlagen des Fahrens lernten, wie beispielsweise das Vorwärts- und Rückwärtsfahren. Nach einem kurzen Fangspiel beherrschten wir nun auch die Lenkung des Rollstuhles. Anschließend kamen die Basketbälle dazu, woraufhin wir das Passspiel übten. Und jetzt war es endlich soweit! Wir hatten unser erstes richtiges Rollstuhlbasketballspiel und konnten die ersten Körbe werfen.

Für uns alle war dieser Tag eine schöne und neue Erfahrung. Verschiedene Schüler bezeichneten es als spaßig, befreiend, interessant und auch als anstrengend. Wir haben gelernt, dass Sport nicht nur mit körperlicher Belastung zusammenhängt, sondern dass auch Koordination hierbei eine große Rolle spielt.

Vermutlich wird uns dieser Tag für immer in Erinnerung bleiben und wir sind sehr dankbar dafür, dass wir so eine Erfahrung machen durften.

                                                                                            Lena Heinrichs, Xenia Päßler