Die SPD hat die Bundestagswahl gewonnen. Mit 25,7 Prozent aller Zweitstimmen verwiesen die Sozialdemokraten die CDU/CSU mit 24,1 Prozent auf den zweiten Platz und haben wohl nach 16 Jahren Angela Merkel die größten Chancen, ins Kanzleramt einzuziehen.
Bereits im Vorfeld zur Bundestagswahl am vergangenen Sonntag fand die Juniorwahl am Hölty-Gymnasium statt. Die Juniorwahl ist dabei einer klassischen Wahl mit Stimmzetteln nachempfunden und stellt eine authentische Simulation der regulären Bundestagswahlen dar. Der gesamte Wahlvorgang, von den Stimmzetteln, Wahlkabinen, Wahlurnen sowie dem Wahlvorstand, ist dabei (fast) identisch mit den „echten“ Wahlen.
Schon am Freitag, den 17. September, erhielten zunächst alle Höltyaner ab der 9. Klasse ihre personalisierte Wahlbescheinigung. 358 Schülerinnen und Schüler waren zum Urnengang aufgerufen und konnten in der Folgewoche jeweils in der ersten und zweiten Pause ihre Kreuze setzen. Bis zum Freitag, den 24. September, fanden letztendlich 70,1 Prozent der Wahlberechtigten den Weg in die zum Wahllokal umgestaltete Aula, in der die 11c für einen geregelten Ablauf sorgte. Als Informationsangebot dienten von unterschiedlichen Klassen gestaltete Plakate zu den Parteien sowie dem Ablauf der Wahl.
Und das Endergebnis? In einem engen Dreikampf setzte sich die SPD mit 23,6% der Zweitstimmen knapp vor der FDP mit 22,5% und den Grünen mit 20,5% durch. Dass sich die SPD auch bei der Hölty-Wahl die Spitzenposition vor den bei jungen Wählern erfahrungsgemäß beliebten Liberalen und Grünen sicherte, wurde selbst im Nachgespräch von vielen Schülerinnen und Schülern als Überraschung empfunden. Als weitere Überraschung wurde das sehr schwache Abschneiden der CDU aufgenommen. Die Konservativen wären mit lediglich 4,7% an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Die Linke mit 11,6% sowie die AfD mit 6,2% hätten zudem einen aus fünf Parteien bestehenden Bundestag komplettiert. Wäre es nach den Höltyanern gegangenen, hätte somit sowohl eine Ampel-Koalition als auch Rot-Grün-Rot realistische Chance zur Regierungsbildung. Des Weiteren hätte sich die SPD in Person von Dirk-Ulrich Mende (im Gegensatz zur knappen Niederlage in der Realität) auch die relative Mehrheit der Erststimmen und somit das Direktmandat des Wahlkreises Celle-Uelzen gesichert.
Auch wenn die Wahl lediglich eine liebevoll ausgearbeitete Simulation darstellte, beteiligten sich die Höltyaner mit großem Engagement und ehrlicher Gewissenhaftigkeit. Vor allem die akribische Vorbereitung und differenzierte Auseinandersetzung mit Inhalten und Positionen der großen politischen Bühne zeigten dabei, dass das Stigma der politisch desinteressierten jungen Generation zumindest auf den Großteil der Höltyaner nicht zutreffend ist.
Andreas Hidasi