Das Hölty-Gymnasium hat in einer feierlichen Zeremonie 62 Abiturientinnen und Abiturienten entlassen. Schulleiterin Frau Nerreter beglückwünschte die Schülerinnen und Schüler, von denen 14 das Abitur mit einer Eins vor dem Komma abschlossen. Erika Spindler gelang als Jahrgangsbeste die Traumnote von 1,0. In ihrer Rede dankte Frau Nerreter den Eltern für die Unterstützung während der Schulzeit vom Schmieren von Schulbroten über den Besuch von Elternabenden bis hin zum Ertragen pubertärer Probleme. Ihr Dank galt auch den Kolleginnen und Kollegen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die eine optimale Vorbereitung auf das Abitur ermöglicht haben.
Die Übergabe des Abiturzeugnisses sei ein Ende, aber auch ein Anfang, fuhr Frau Nerreter fort. Nun wolle sie die letzte Chance für eine „Erziehungsdusche“ nutzen – scherzhaft zusammengefasst mit den drei „F“ Füreinander da sein, Freude am Leben und Vorbild sein. Nerreter rief die Absolventinnen und Absolventen dazu auf, nicht egoistisch durchs Leben zu gehen, sondern Zivilcourage und ehrenamtliches Engagement zu zeigen. „Da zu sein für andere – das ist es, was die Welt im Innersten zusammenhält“, sagte Frau Nerreter. Die Freude am Leben sollten sich die Abiturientinnen und Abiturienten nicht nehmen lassen – trotz negativer Nachrichten und Nörgelkultur. Statt sich auf Fehler zu konzentrieren, stimmte sie ein Lob des Lobes an und gab dem Abschlussjahrgang mit auf den Weg, wie wichtig positive Rückmeldungen für das Umfeld seien. Und so, wie das Hölty sie geprägt hat, sollen die Schülerinnen und Schüler nun die Gesellschaft als positives Vorbild prägen. Dazu wünschte Frau Nerreter ihren nun ehemaligen Schützlingen auf dem weiteren Lebensweg alles Gute.
Frau Voigt und Herr Winkler richteten ihre Abschiedsworte im Namen des Kollegiums an die Abiturientinnen und Abiturienten. Sie unterstrichen dabei die Multikulturalität der Schule, indem sie die Glückwünsche in mehreren Sprachen übermittelten. Ihr Rat an die scheidenden Schülerinnen und Schüler: Versucht nicht, perfekt zu sein. „Die Gesellschaft braucht dich authentisch, mit deiner Individualität, mit deinem Charakter und deiner persönlichen Farbe! Nicht jeder wird dich mögen. Trotzdem wird es immer jemanden geben, dessen Lieblingsfarbe du bist.“ In diesem Sinne sei eine gute Schwäche besser als eine schlechte Stärke. Zum Abschluss ihrer Rede zeigten Frau Voigt und Herr Winkler noch einen Film mit persönlichen Grüßen des Kollegiums an den Jahrgang, der bei den Abiturientinnen und Abiturienten für ein lachendes und ein weinendes Auge sorgte.
Auch der Schulelternratsvorsitzende Herr Schmid, der zum letzten Mal die Rede in diesem Amt hielt, gab dem Abschlussjahrgang wertvolle Ratschläge mit auf den Weg: „Geht hinaus in die Welt, lernt sie kennen, versucht sie zu verstehen und nehmt politisch daran teil!“
Stellvertretend für den Jahrgang gaben Jennifer Kemling, Luca Götz, Jannika Busch und Florian Will einen Einblick in das bewegte Schulleben am Hölty. Von den Widrigkeiten der Klassenfahrten mit kaputten Fahrrädern und verlorenen Koffern, aber einer unbezahlbaren Stärkung des Gemeinschaftsgefühls über Erfahrungsberichte aus den Leistungskursen, Erkenntnissen über das Homeschooling bis hin zur Mottowoche und der Abi-Fahrt nach Kroatien schlugen sie dabei den Bogen. Sie bedankten sich beim Kollegium im Allgemeinen und bei Herrn Glück, Herrn Dr. Hagen, Frau Treffurth, Herrn Claassen, Herrn Freytag und Frau Nerreter im Speziellen für ihr Engagement für den Abschlussjahrgang.
Die musikalische Untermalung gestalteten die Abiturientinnen bei ihrem großen Tag selbst: Alina Dratschjona eröffnete am Klavier mit Queens „Bohemian Rhapsody“, Jennifer Kemling („When We Were Young“ von Adele) und Paula Zierenberg („A Million Dreams“ aus dem Film „The Great Showman“) steuerten ihre bereits mehrfach unter Beweis gestellten Gesangskünste bei.
Wie es am Hölty Tradition ist, rief Frau Nerreter jede Abiturientin und jeden Abiturienten persönlich auf die Bühne und erzählte dabei einige Anekdoten und lobte das Engagement der Schülerinnen und Schüler, das mit Preise belohnt wurde – etwa für einen sehr guten Notenschnitt, hervorragende Leistungen im Fach Physik oder die mit dem Französisch-Leistungskurs einhergehende Berechtigung zum Studium an einer französischen Universität. Die Abiturientinnen und Abiturienten nahmen ihr Zeugnis traditionell zu einem selbstgewählten Musikstück entgegen – und feierten anschließend beim Sektempfang mit Familie und Freunden den Abschluss, aber auch den Neuanfang.
Jan-Henrik Flecke